Gute Nachrichten für die Orgel der Stadtkirche:

im Januar 2021 wurde die Generalüberholung und Er­weiterung der Bosch-Orgel durch die EKHN genehmigt.

Bereits im Sommer 2012 haben wir mit der Initiative „Wir ziehen alle Register“ für die Sanierung der Stadtkirchenorgel begonnen. Die derzeitige Orgel wurde 1964 gebaut und im März 1965 eingeweiht. Unser Ziel ist es, das Instrument nach nun bereits über 55 Jahren wieder in neuem Glanz erklingen zu lassen.

Seit Ende der neunziger Jahre gab es erste Überlegungen zur Reinigung und einer klanglichen Überarbeitung unserer „neobarocken“ Stadtkirchenorgel. Seit 2009 liegt ein erstes Gutachten des Orgelsachverständigen der EKHN Thomas Wilhelm vor. Nach einer offiziellen Ausschreibung haben letztlich drei deutsche Orgelbaufirmen umfassende Angebote und Konzeptionen  vorgelegt.

Am 19. August 2020 entschied sich der Kirchenvorstand für das Angebot der Firma Orgelbau Bosch (Kassel) in Kooperation mit Orgelbau Gottwald (Amöneburg).

Neben der Reinigung und Restaurierung der Stadtkirchenorgel wollen wir mit der Erweiterung um zwei romantisch geprägte Orgelwerke auf den beiden Seitenemporen der neobarocken Bosch-Orgel für hoffentlich viele Jahrzehnte eine neue Perspektive geben, die der regionalen Bedeutung der Stadtkirche Friedberg entspricht.

Die Bosch-Orgel von 1964 ist ein Instrument ihrer Zeit. Die romantische Steinmeyer-Orgel von 1908 entsprach nach den Weltkriegen nicht mehr den klanglichen und technischen Erwartungen der neobarocken Orgelbewegung. Aber nach weiteren über 50 Jahren lässt sich inzwischen feststellen, dass in vielen Kirchen, wie z.B. in Oppenheim, Marburg, Gelnhausen oder auch in der Klosterkirche Maulbronn, diese Instrumente mit engen Mensuren und spitzem bis grellem Klangspektrum durch umfangreiche Neubauten ersetzt wurden, die sowohl die Wiedergabe barocker Orgelmusik (Buxtehude, Bruhns, Bach) als auch Musik der deutschen und französischen Orgelromantik ermöglichen. Auch im Bereich der Spieltraktur erfolgte inzwischen eine Rückbesinnung auf die altbewährten Holzabstrakten, die Tasten und Pfeifen miteinander verbinden..

Der selbständige Orgelbaumeister und Intonationsexperte Kilian Gottwald hat ein erweitertes Konzept erarbeitet, das eine Erweiterung mit 11 neuen Registern und Transmissionen vorsieht, die sich auf zwei getrennte Orgelgehäuse auf den beiden höher gelegen Seitenemporen verteilen – quasi auf einen sphärischen Orgelklang und einen kräftigeren Klangbereich getrennt. Diese beiden Bereiche werden auf dem neuen IV. Manual eines neuen Orgelspieltischs gemeinsam spielbar sein, oder auch durch Zuordnung auf ein anderes Manual in Wechselwirkung  erklingen. Zudem können alle neuen Register beliebig den 3 Manualen der bisherigen Orgel zugeordnet werden, und somit auch in der alten Orgel vielfältige Klangwirkungen erzeugen.

Mit dieser Kombination aus Erhaltung, Restaurierung und Erneuerung ergibt sich ein außergewöhnliches Gesamtkonzept für die Friedberger Stadtkirchenorgel, die zwar ihren Preis hat, aber gegenüber einem kostspieligen Orgelneubau wesentlich günstiger ist, und in der heutigen Zeit finanziell machbar erscheint.

Und nachhaltig wollen wir auch sein, wenn es um die Stadtkirchenorgel geht. Also erhalten wir die Orgel, wie sie 1964 erbaut wurde – auch damals wurden übrigens einige Register der Vorgängerorgeln von 1756 und 1908 erhalten. Und was wir vermissen, fügen wir mit den neuen 11 Registern hinzu.

Zur Vorfinanzierung der umfangreichen Orgelsanierung mit Gesamtkosten von ca. 490.000 € erhalten wir von der Landeskirche ein zinsloses Darlehen in Höhe von 200.000 € €, das wir möglichst bis 2028 durch Spenden, Zuschüsse, Sponsoren und Benefizaktionen zurückzahlen wollen. Einige der Aktionen, die wir geplant haben, müssen noch warten, bis wieder Veranstaltungen und Benefizkonzerte möglich sind.

Anderes ist jetzt schon möglich: in der Stadtkirche warten 500 Flaschen Orgelwein auf trinkfreudige Abnehmer - Weiß- und Rotweine, sowohl vom Weingut Reith in Rheinhessen als auch ganz neu vom renommierten Weingut Salzl am Neusiedler See (Österreich), erhältlich bei Veranstaltungen und über Kantor Seeger.

Für Spenden zum Projekt „Wir ziehen alle Register für die Stadtkirchenorgel“ haben wir seit 2012 ein Spendenkonto eingerichtet:

Sparkasse Oberhessen 

IBAN DE88 5185 0079 0242 0192 10

Nach Ostern starten wir das Projekt „Orgelpaten“: für die 11 neuen Register mit über 700 Orgelpfeifen suchen wir Patenschaften.

Kantor Ulrich Seeger (März 2021)